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  • AutorenbildSarah Leuenberger

Poncha-Rezept

Sommerzeit = Ferienzeit. Eigentlich, in normalen Zeiten. Diesen Sommer müssen sich wohl einige das Strandfeeling auf den Balkon beamen.

Auf Madeira haben wir ja sozusagen das ganze Jahr durch Sommer. Zu einem lauen Sommerabend passt also nichts besser als einen erfrischenden, fruchtigen und durchaus starken „Poncha“ – Madeiras Inselcocktail.


Seit dem 15.Jahrhundert wird auf Madeira Zuckerrohr angebaut und die Insel galt als eine wichtige Quelle des "weissen Goldes". Die drei noch verbliebenen Zuckerrohrfabriken laufen jeden Mai auf Hochtouren. Der zuckerhaltige Saft aus dem Rohr sollte möglichst schnell ausgepresst und anschliessend destilliert werden. Daraus ergibt sich der Zuckerrohrschnaps (Aguardente de cana), ein wichtiger Bestandteils des Ponchas. Über den Ursprung kursieren verschiedene Geschichten. Die Tradition begann wahrscheinlich mit den Seefahrern und Madeira als wichtiger, zentraler Umschlagplatz inmitten des Atlantiks. Gegen die gefürchtete Krankheit Skorbut (Vitamin C Mangel) wurden unzählige Zitronen an Board geladen und zur längeren Haltbarkeit in Zuckerrohrschnaps und Melasse eingelegt. Erst im Jahre 2014 schützte die Regionalregierung die Marke als "Poncha da Madeira", und schränkte somit die Produktion und Vermarktung ein.


Rezept Poncha Regional: 2cl frisch gepresster Orangensaft

1cl frisch gepresster Zitronensaft

2cl Bienenhonig

2cl Aguardente de Cana - Zuckerrohrschnaps (Branca, mind. 40% haltig)

Ponchastab (caralhinho) = Übersetzung bitte selber googeln :-)


> Massangaben gelten für eine Person resp. 1 Glas Poncha


caralhinho
Wichtiges Hilfsmittel: der "caralhinho"

Zitrone und Orange frisch auspressen und in einen Krug geben. Damit sich der Honig besser auflöst, benutzt man den Ponchastab. Dieser wird zwischen den Handflächen mit schnellen Bewegungen hin und her gerieben. Den Bienenhonig mit dem Ponchastab gut vermixen bis er sich ganz auflöst. Am Ende den Aguardente dazu geben und nochmals kräftig quirlen, sodass sich ein leichtes Schäumchen am Glasrand bildet. Nun kann der Poncha mit oder ohne

Eis, je nach Belieben, serviert werden.


Bei der Kreation und Vielfalt an Ponchas sind heutzutage keine Grenzen gesetzt. Nebst den Klassikern wie der "Poncha à Pescador" (nur mit Zitronensaft und Zucker anstatt Honig), und dem Regionalen (siehe Rezept) gehören Passionsfrucht, Mandarine oder Pfefferminze-Ponchas zu den Verkaufsschlagern bei Touristen und der jüngeren Generation.


Wer lieber wartet und seinen Poncha hoffentlich bald wieder auf Madeira geniessen möchte, findet hier ein paar Empfehlungen für Bars auf der ganzen Insel. In diesem Sinne: saúde und geniesst den Sommer!



5 Tipps für Poncha-Bars in Madeira:


A vaquinha do calhau, Câmara de Lobos

Die Bar liegt in einer pittoresken Bucht, umgeben von bunten Fischerbooten und einer einmaligen Atmosphäre. Schale verschiedener Fussballclubs zieren die Wände. Vor der lebensgroßen Kuh auf der Theke sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Ponchas schmecken hervorragend und werden immer frisch zubereitet (feita na hora).


Taberna da Poncha, Serra d'Agua

In der Mitte der Passstrasse, welche Nord und Südseite der Insel verbindet, liegt eine der ältesten Poncha-Bars. Wo früher noch Reis, Brot und Früchte über die Ladentheke gingen und sich die müden Fischer nach einem starken Getränk sehnten, versammeln sich heute unzählige Einheimische und seit einigen Jahren auch immer mehr Touristengruppen. Hier wird auf Tradition gesetzt, dies wiederspiegelt sich bei der Auswahl der altbewährten Ponchas wie auch am gesamten Interieur. Urige Holzhocker, Visitenkarten aus der ganzen Welt und der Boden voller Erdnussschalen stechen dem Besucher sofort ins Auge. Wer wegen dem Autofahren Bedenken hat, kann sich auch einen alkoholfreien Poncha bestellen.


Venda Velha, Funchal

Am Wochenende ist kein Durchkommen mehr in der angesagten Bar inmitten der Altstadt Funchals. In allen Farben stehen die Ponchas bereit für das meist etwas jüngere Partyvolk.

Nicht alle Ponchas werden mit Zuckerrohrschnaps zubereitet sondern teilweise auch mit Absinth oder Whisky. Bei den Früchten findet man hier die Exoten wie Erdbeeren, Pitanga, Mispeln, Ingwer und Pfefferminze.


Venda do socio, Caniço

Etwas versteckt liegt die Bar östlich von Caniço. Eignet sich super, um nach einem anstrengenden Wanderausflug einzukehren. Am Wochenende hat es schon mehr Leute, vor allem wenn sich der Fanclub von Benfica Lissbon für die Live-Fussballspiele trifft. An Ponchas findet man, was das Herz begehrt. Pluspunkt: genug Sitzmöglichkeiten im "Trockenen".


Bar Arsénios, Camacha, Águas mansas

Eine unscheinbare, authentische Poncha Kneipe oberhalb von Camacha ist vor allem am Sonntag einen Besuch wert. Die Ponchas werden am Laufband frisch zubereitet und mit Lupinen, Erdnüssen und "Dentinhos" - sogenannte kleine Tapas aus Saubohnen, Thunfisch oder auch Makkronen serviert.


Richtpreis für ein Glas Poncha, je nach Bar:

1,20 - 3,00 €







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