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AutorenbildSarah Leuenberger

Namasté auf Madeira

Wenn die Sonnenwende langsam näher rückt und der heilige Hans, Peter und Anton wie wild in Portugal gefeiert werden, dann ist es auch Zeit für unsere jährliche Yoga und Wanderwoche auf Madeira. Mit uns meine ich meine Partnerin in crime Ginny Koblet. Uns verbindet eine wunderbare, langjährige Freundschaft. Gemeinsam haben wir das Projekt „Yoga und Wandern auf Madeira“ kreiert. Auf der Zuschauerterrasse des Flughafens warten wir also einmal mehr auf die überpünktliche Landung der Edelweiss und halten gespannt Ausschau nach unseren Gästen. Bekannte und neue Gesichter strahlen uns an. Mit Sack und Pack geht es dann nach Ponta do Sol. Direkt über der Klippe gelegen befindet sich unser wunderschönes 4-Sterne Hotel Estalagem. Im Gegensatz zum letzten Jahr funktioniert zum Glück der Lift wieder 😊 Ein Käfeli am Strand, Wasser kaufen, auspacken und ausruhen ist angesagt, bevor es dann weitergeht mit der ersten Yogastunde nachmittags und dem gemeinsamen Abendessen. Ein sehr gemütlicher Ankunftstag.

Ein alt bekanntes Gesicht, welches uns am Sonntagmorgen erwartet, ist Tania. Meine absolute Lieblingsbusfaherin auf Madeira ist immer gut gelaunt, hilfsbereit und hat die steilen, engen Strassen der Insel bestens im Griff. Sie führt uns über Ribeira Brava, wo wir auf dem lokalen Markt noch ein kleines Picknick einkaufen. Im Osten der Insel lernen wir eine erste Levada (Wasserkanal) kennen und steigen anschliessend zur Küste hoch. Oben auf der Anhöhe angekommen, lassen wir uns trotz vielen anderen Touristen nicht aus der Ruhe bringen und stehen markant in der Berghaltung da, barfuss und tief mit dem Boden verankert. In der ersten Yogastunde gings ums Thema «loslassen» und jeder hat für sich individuell auf einen Zettel geschrieben, was sie gerne gehen lassen möchte. Im anschliessenden Verbrennungsritual (natürlich dann ohne andere Touristen in der Nähe und ohne Brandgefahr😊) haben wir so unsere Altlasten weggeräuchert.


Am Montag lassen wir uns von zwei blutjungen Schiffskapitänen nach Fajã dos Padres, eine biologische Früchte und Gemüseplantage direkt am Meer gelegen, bringen. Kurzzeitig kamen wir etwas ab vom Kurs – kein Wunder, zwei unserer Teilnehmerinnen übernahmen das Steuer😊 Bananen, Avocados, Mangos, Papayas, Pitangas, Melonenbirne und noch vieles mehr gabs zu bestaunen. Dieser einmalige Ort fühlt sich wie eine kleine Insel auf der Insel an, so dass man am liebsten länger hier verweilen möchte. Nach einem Schwumm im Meer ( Schürfwunde inklusive) gings anschliessend ins Restaurant, wo wir uns durch die verschiedenen Köstlichkeiten des Hauses durchprobierten. Gemüse aus dem Garten, Degenfisch mit Banane und der Pitanga Cheescake waren ein absolutes Highlight.

„ Genau wie auf La Gomera….:“ unsere liebe U. verglich die Insel immer mal wieder mit ihrem letzten Reiseziel. Nur die Strassen hier seien etwas besser. Auch die heutige Anfahrt auf die Hochebene war nicht ohne. Nach unzähligen Kurven starteten wir auf fast 1400m unsere Wanderung. Baumheiden, Besenginster, lustige Farne und Madeira-Heidelbeeren zieren die Wegränder. Unser Ziel ist Fanal. Auf einem Hügel stehen dort noch einzelne, uralte Stinklorbeerbäume. Einige von ihnen sollen schon die Entdeckung Madeiras im 1419 miterlebt haben. Knorrig und mit Flechten behangen markieren sie ihre Präsenz. Vom Wind gebeugt halten sie seit Jahrhunderten dem verrückten Inselwetter stand. Der ideale Ort, für unsere Mittagspause. Anschliessend legen wir uns in die Sonne am "Lagoa do Fanal" und lassen uns von Ana-Luisa „soundhealen.“ Eine ganze Box an Instrumenten hat sie mitgebracht. Sie verzaubert uns mit Tönen der Kristallharfe, den Klangschalen aber vor allem mit ihrer wunderbaren, feinen Stimme. Ob es denn auch eine CD von ihr zu kaufen gäbe, fragte uns eine Teilnehmerin. Ein mega Kompliment an Ana-Luisa, welche sich vielleicht mal Gedanken über eine zweite Karriere machen sollte.


Wenn es in Madeira nicht auch ab und zu regnen würde, dann wäre die Insel doch nicht soo üppig grün. Im Norden gibt es bis zu 2000 mm Regen pro Jahr. Dies haben auch wir zu spüren bekommen, zum Glück liefen wir im dichten Lorbeerwald und als «echte» Schweizer sind wir sowieso gut ausgerüstet. Daher war die Gehmeditation in Stille eine absolut bereichernde Erfahrung. Beim anschliessenden Picknick im Schermen, wie immer vom Starkoch Marcio und seinem Gehilfe Jorge zubereitet, konnten wir uns trocknen und den leckeren Thunfisch vom Grill geniessen.


Am Donnerstag gings dann schon früh los mit Yoga, dies auf der wunderschönen Chill-Out Plattform direkt über dem Meer. Nach einem ausgiebigen Frühstück zog es die einen schon in die Stadt, andere genossen Massagen und Beautybehandlungen im Hotel. Gegen den späteren Nachmittag wurde dann die Inselhauptstadt unsicher gemacht. Mit grossen Einkaufstüten liefen unsere Frauen durch die Strassen Funchals, nudelfertig nach nur 3h Stadtleben. Beim gemeinsamen Abendessen in der Altstadt wurde von Ginny und E. das «Bülacher Geheimnis» gelüftet, was uns alle sehr amüsierte. Manchmal steht man sich eben doch näher, als man denkt.


Und schon war wieder Freitag…..auf unserer heutigen Tour begleitete uns Andreia, eine gelernte Apothekerin aus Madeira, welche so einiges über Naturheilpflanzen mitzuteilen wusste. Die letzte Yogastunde war sehr emotional und wohltuend auf allen Ebenen. Haben wir jetzt den Handstand und die Brücke von E. tatsächlich verpasst ?? Wir fuhren noch ein letztes Mal nach Ribeira Brava für unser gemeinsames Abschiedsessen. Zur Enttäuschung von R. gab es schon wieder kein Fleisch....das allererste, was sie zurück in der Schweiz mache, sei ein Stück saftiges Fleisch zu essen😊 Wir wussten bereits, was auf uns zukam, wenn wir wieder ins Hotel zurückkehrten; die legendäre Purple Friday Party. Extra für die vielen digitalen Nomaden in Ponta do Sol konzipiert……aber zum Glück nur bis Mitternacht, danach war Ruhe. In die Menge hinein zog es uns trotzdem nicht mehr, wir nahmen noch einen letzten «Schlumi» an der Hotelbar, bevor es dann zufrieden und wohlgenährt ins Bett ging.

Es war wie immer eine wunderbare Yoga und Wanderwoche auf Madeira mit vielen tollen Frauen, ( auch Männer sind bei uns übrigens immer herzlich willkommen) inspirierenden Gesprächen und Momente, die uns noch eine Ewigkeit begleiten werden. Vielen herzlichen Dank allen Teilnehmerinnen für das Vertrauen in uns.


Bereits jetzt freuen wir uns auf eine neue Edition Yoga und Wandern im Jahr 2024.


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